Der SGBCISL

Deine Gewerkschaft für Kollektivverträge, soziale Rechte, Dienste, arbeitsrechtliche Beratung.

Über 55.000 Mitglieder (Abschluss 2023) machen den SGBCISL heute zum repräsentativsten Gewerkschaftsbund in Südtirol und zu einem wichtigen Vertrags- bzw. Sozialpartner.

Hauptaufgabe der Gewerkschaften ist es, Kollektivverträge zur Sicherung des Einkommens und der Rechte der ArbeitnehmerInnen auszuhandeln. Wir vertreten die Interessen und sichern die Rechte aller ArbeitnehmerInnen und RentnerInnen in Südtirol gegenüber der Politik, der öffentlichen Verwaltung und der Arbeitgeberverbände.

Der SGBCISL steht als interethnische Interessenvertretung seit über 70 Jahren für Sprachgruppen übergreifende Zusammenarbeit.

Was geleistet wird

Südtirolweit zählt der SGBCISL rund 150 Mitarbeiter und Funktionäre, die sich für die Interessen der Arbeitnehmer und Rentner einsetzen.

Einige Zahlen der Leistungsbilanz 2023: 

  • 32.707 Steuererklärungen Modell 730
  • 21.178 ISEE und EEVE-Erklärungen (zum 11.12.2023)
  • 2.009 Rentenanträge
  • 7.223 Überprüfungen/Richtigstellungen von Rentenversicherungspositionen
  • 11.897 Anträge auf Arbeitslosenunterstützung 5.463 Anträge auf Landeskindergeld und Landesfamiliengeld
  • Aus Arbeitsstreitfällen sind über 3 Mio Euro an Lohnguthaben für die Arbeitnehmer eingeholt worden (Bereiche Handel, Gastgewerbe, Dienstleistungen, Bau-Holz, Landwirtschaft, Metall)
Leitbild, Werte

Die tragenden Werte sind

  • Solidarität,
  • Unabhängigkeit (vom Staat, von Regierungen und politischen Parteien, von Arbeitgebern)
  • Demokratie und Mitsprache (gewählte Delegierte und Gremien) und
  • Pluralismus.

Um die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu verbessern, setzt der SGBCISL auf lokale Vertragsverhandlungen und eine funktionierende Sozialpartnerschaft.

Gründung und Geschichte

1948: Gründung

Der Südtiroler Gewerkschaftsbund wurde 1948 im Kolpinghaus in Bozen auf Initiative des KVW und der ACLI als gemeinsame Vertretung der ArbeitnehmerInnen aller Sprachgruppen gegründet.

Die Gewerkschaftsgründung wurde von sozial und politisch engagierten Persönlichkeiten vorangetrieben, allen voran Sandro Panizza und Alfons Benedikter. Die ursprüngliche Bezeichnung lautete SGB/USA (Südtiroler Gewerkschaftsbund/Unione sindacale altoatesina). 1951 schließt sich der Südtiroler Gewerkschaftsbund an die gesamtstaatliche Cisl an.

50er und 60er Jahre

Das Hauptaugenmerk des Bundes und später der Fachgewerkschaften gilt landesweit der Sicherung der Arbeitsplätze und der Löhne.

Interethnische Krise: 1964 treten einige deutschsprachige Funktionäre aufgrund interner Konflikte aus und gründen den ethnischen Gewerkschaftsbund ASGB. Der SGBCISL büßt als interethnischer Gewerkschaftsbund an Glaubwürdigkeit ein.

60er und 70er Jahre: Aufschwung

Die Gewerkschaftsbewegung erlebt einen Aufschwung, erste Betriebsvereinbarungen werden abgeschlossen, Betriebsräte gebildet, Bauarbeiter- und Metallarbeitergewerkschaften streben die Gewerkschaftseinheit an.

70er Jahre: interne Krise

Die Konflikte zu Vertragsinhalten und zur Gewerkschaftseinheit spitzen sich beim Landeskongress 1973 zu, es kommt zum Bruch. Die bei den Kongresswahlen unterlegene Gruppierung besetzt 1974 den Sitz. Es folgt eine kommissarische Leitung bis zum Kongress 1977, bei dem sich die vormalige Minderheit durchsetzt. Diese setzt auf den ethnischen Wechsel der Ämter, die paritätische Besetzung der Führungsgremien und die Gewerkschaftseinheit. 

80er und 90er Jahre: Wachstum und Qualität

Wirtschaft und Wohlstand in Südtirol wachsen, die Gewerkschaften treten gegenüber der Landespolitik stärker auf. 1981 setzt der Kongress auf die Dezentralisierung der Organisation. 1984 wird Klaus Reider zum ersten deutschsprachigen Generalsekretär gewählt. Die Dezentralisierung wird durch den Ausbau der Dienste weiter gestärkt. Die Mitgliederzahl steigt: In den 90ern wird der SGBCISL - auch dank der Fachgewerkschaften - zur repräsentativsten Gewerkschaft in Südtirol. 

1998 – 2008

Der SGBCISL hat sich auf organisatorischer Ebene in den vergangenen zehn Jahren gut weiterentwickelt. Zum einen wuchs die Anzahl der Mitglieder von etwas mehr als 28.000 auf über 38.000; wobei die Zusammensetzung nach Sprachgruppen im Wesentlichen jener der Südtiroler Bevölkerung entspricht.

Weiters stellt der Ausbau der Bezirksstrukturen einen zusätzlichen Qualitätssprung für die Organisation dar. So wurde 1999 in der Siemensstraße in Bozen statt des geschichtsträchtigen Sitzes in der Amba-Alagi-Straße ein neuer Landessitz angekauft. 2005 folgte der Ankauf eines größeren Bezirksbüros in Bruneck. In Meran wurden zusätzliche Räumlichkeiten für den Bezirkssitz angemietet. In Brixen konnte anstelle der drei bisherigen Büros ein gemeinsamer, zweckmäßiger Standort für den Bezirkssitz ausfindig gemacht werden; im Oktober 2006 erfolgte die Einweihung.

Die Krise zwischen den gesamtstaatlichen Gewerkschaftsbünden anlässlich der Unterzeichnung des so genannte Bündnisses für Arbeit („patto per l’Italia“) im Jahr 2002 hat sich zwar auch auf Südtirol ausgewirkt, dank der besonderen lokalen Gegebenheiten konnte eine Verschärfung der Spannungen aber verhindert werden. Folglich war das Verhältnis unter den Gewerkschaftsbünden pragmatisch und beschränkte sich auf das Wesentliche.

Im Bereich der Sozialpolitik beherrschten zwei Themen die interne Diskussion: die Zusatzvorsorge und die Einführung der Pflegeabsicherung auf Landesebene. Der SGBCISL hat sich für die Einrichtung des regionalen Zusatzrentenfonds Laborfonds stark gemacht; der Einsatz gilt nun vor allem einer demokratischeren Wahl der Entscheidungsgremien. Bei der Pflegesicherung, die erst 2008 gestartet ist, konnte vorerst eine Bürgerbeteiligung an der Finanzierung des Pflegefonds verhindert werden.

Auf Landesebene setzten sich die Fachgewerkschaften des SGBCISL seit Jahren für den Abschluss von guten Zusatzverträgen ein. Da die Verhandlungen wegen der ablehnenden Haltung der lokalen Arbeitgeberverbände in vielen Branchen festgefahren sind, den Zusatzverträgen aber eine immer größere Bedeutung für mehr Rechte und Einkommen zukommt, wurde die zweite Verhandlungsebene in den nächsten Jahren die zentrale Herausforderung für den SGBCISL.

Nach 2008

In den Jahren ab 2008 stand - auch in Südtirol - die Bewältigung der Wirtschaftskrise im Vordergrund. Ein Augenmerk bei der kollektiven Vertretung liegt weiterhin auf der zweiten Verhandlungsebene, also auf Abkommen und Zusatzverträgen auf Betriebs- und auf Landesebene.

Gegenüber der Landespolitik bemühen sich die Gewerkschaften, allen voran der SGBCISL, um mehr Mitsprache und um einen größeren Spielraum zum Mitgestalten. Im Vorfeld der Landtagswahlen 2008 und 2013 sind Forderungskataloge für die Legislaturperioden erarbeitet worden. Eckpunkte sind: Steuererleichterungen, bessere Sozialleistungen, soziale Schutzklauseln bei Auftragsvergaben und bessere soziale Absicherungen im Falle des Verlusts des Arbeitsplatzes oder bei Lohnausgleich, Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit und Familienförderung.

Schwerpunkte des SGBCISL in den letzten Jahren waren (bzw. sind weiterhin) u.a. der Einsatz für einen gerechten Mietbeitrag, der Kampf gegen Politikerprivilegien, die Erstellung der Sozialbilanz des SGBCISL, die Neuausrichtung der Südtirol-Autonomie, den Ausbau der ergänzenden Gesundheitsfürsorge in Südtirol (Gründung des Sanifonds), die Gleichstellung des ASGB.

Bei der individuellen Betreuung der Mitglieder stand der Ausbau der Dienstleistungen im Vordergrund. Der SGBCISL bietet nun auch Zusatzrentenberatungen in Zusammenarbeit mit PensPlan an, und zudem eine Anlaufstelle für Personen, die unter arbeitsbedingten Belastungen leiden.

Aufbau

Der SGBCISL ist die Dachorganisation von 14 Fachgewerkschaften und gliedert sich in drei Bezirke: Meran/Vinschgau, Bozen/Unterland und Eisack/Rienz.

Die Fachgewerkschaften bieten spezifische arbeitsrechtliche Betreuung und Beratung je nach Kollektivvertrag. Sie handeln Landeszusatzverträge und Betriebsabkommen aus.

Drei Bezirke mit Anlaufstellen in Mals, Meran, Bozen, Leifers, Neumarkt, Brixen, Sterzing und Bruneck gewährleisten gewerkschaftlichen Beistand und Dienste ganz in deiner Nähe.

Die Dienstleistungsstrukturen des SGBCISL, welche in den Gewerkschaftssitzen untergebracht sind, beraten und betreuen in verschiedensten Angelegenheiten, von Steuerobliegenheiten bis zu Für- und Vorsorge.

Satzungen

Die Satzungen des Südtiroler Gewerkschaftsbundes SGBCISL der Autonomen Provinz Bozen sind unter diesem Link vollinhaltlich nachzulesen. Die Satzungen wurden vom XVIII. Landeskongress des SGBCISL am 24. März 2022 genehmigt.

Unter diesem Link sind die Satzungen vollinhaltich nachzulesen

Das interethnische Organisationsmodell

Gegründet wurde der SGBCISL im Jahre 1948 unter Federführung von Sandro Panizza und Alfons Benedikter als interethnische ArbeiterInnenvertretung.

Dieses Modell sprachübergreifender und gleichberechtigter Zusammenarbeit bewährt sich auf gewerkschaftlicher Ebene seit über Jahren und hat sich auch auf andere gesellschaftliche Bereiche in Südtirol übertragen.

Das Organisationsmodell sieht unter anderem vor, dass das Landessekretariat als gewähltes Führungsgremium paritätisch besetzt ist: die deutsche und die italienische Sprachgruppe stellen gleich viele Landessekretäre.

Auf nationaler Ebene ist der SGBCISL dem Gewerkschaftsbund CISL (Confederazione Italiana Sindacati dei Lavoratori) angeschlossen, auf europäischer Ebene dem Europäischen Gewerkschaftsbund EGB.

Das Landessekretariat

Hauptaufgaben sind u.a.

  • die Koordinierung der allgemeinen Gewerkschaftspolitik,
  • Verhandlungen und Kontakte mit Verwaltungen und Politik,
  • die Vertretung des Gewerkschaftsbundes nach außen
  • die Durchführung von Beschlüssen des Auschusses und des Generalrats des SGBCISL.

Das Landessekretariat wird nach Abhaltung des Landeskongresses vom Generalrat für vier Jahre gewählt.

Es setzt sich paritätisch aus Angehörigen der deutschen und der italienischen Sprachgruppe zusammen. Dem Landessekretariat gehören an: der Generalsekretär, der stellvertretende Generalsekretär und (derzeit) zwei weitere Landessekretäre. Nach Ablauf der ersten Amtshälfte wechseln sich der Generalsekretär und der stellvertretende Generalsekretär in ihren Funktionen ab.

Das Landessekretariat besteht derzeit aus den folgenden MItgliedern:

  • Donatella Califano (Generalsekretärin)
  • Georg Plaickner (stellvertretender Generalsekretär) sowie
  • Walter Gasser
  • und Francesco Bruccoleri (als Landessekretäre).

Die Mitglieder

Der SGBCISL: eine “aktive” Gewerkschaft: ein Fünftel der Mitglieder ist jünger als 36. 53% der Mitglieder ist im Privatsektor beschäftigt, 20% im öffentlichen Dienst. 27% der Mitglieder sind Rentner (Stand 2020).

Der SGBCISL hat Mitglieder in allen 116 Südtiroler Gemeinden.

Die Verteilung der Mitglieder nach Sprachgruppen spiegelt die Südtiroler Gesellschaft wider. Mehr als die Hälfte der Mitglieder sind deutschsprachig, der Anteil der Mitglieder italienischer uttersprache liegt bei einem Drittel. Rund jedes zehnte Mitglied kommt aus dem Ausland.  

Der SGBCISL ist die Interessenvertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Südtirol: 

  • wir handeln Kollektivverträge aus, der Rechte und Einkommen sichern;
  • wir verteidigen die Rechte am Arbeitsplatz;
  • wir bieten eine Reihe von nützlichen Dienstleistungen an;
  • wir setzen uns für die Belange der Arbeitnehmerinnen, für soziale Gerechtigkeit und Sicherheit sowie für Solidarität und Chancengleichheit ein.   

Gemeinsam erreichen wir mehr! 

Rechte fallen nicht vom Himmel.
Zusammen erreichen wir mehr, jede zusätzliche Mitgliedschaft stärkt die Gewerkschaft.
Infos zum Beitritt gibt es in den jeweiligen Fachgewerkschaften.