: Tag der Frau

8. März 2021: Covid ist auch eine Geschlechterfrage

Pressemitteilung der Frauengruppen von CGIL/AGB,SGBCISL und UIL-SGK im Hinblick auf den 8. März

Die Pandemie hat die gesamte Gesellschaft getroffen, mit schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft und die Arbeitswelt, und hat zu einer Zunahme der Armut geführt. Sie hat aber auch die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen verschärft. Dies möchten wir anlässlich des Internationalen Frauentags thematisieren.

Die Folgen der Coronakrise auf Wirtschaft und Beschäftigung haben die wenigen Fortschritte, die in den letzten Jahren in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter und die Frauenrechte erzielt wurden, großteils zunichte gemacht. Dieses Phänomen heißt "Shecession", um zu unterstreichen, dass die Covid-Krise auf die Beschäftigung und die Beschäftigungsaussichten von Frauen noch größere Auswirkungen hat. Besonders offensichtlich und schwerwiegend sind diese in Italien, und zwar in den besonders krisengebeutelten Branchen wie dem Tourismus und dem Dienstleistungsbereich, in denen die Frauen überdurchschnittlich präsent sind.

Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen liegen nicht nur in den geringeren Beschäftigungsmöglichkeiten, sondern betreffen auch die Entlohnungen, die Einkommen, den unterschiedlichen Zugang zu Bildung und die häusliche Gewalt, die während des Lockdowns buchstäblich explodiert ist, als die Frauen zuhause bleiben mussten – mit den Tätern. Dieses Phänomen wird von den Vereinten Nationen als "Schatten-Pandemie" definiert, um seine verheerenden Auswirkungen zu unterstreichen.

Acht Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Italien haben während des Lockdowns ihre Arbeitsleistung über Smart Working erbracht. Dieses Arbeitsmodell war zwar ein Bruch in der Arbeitsroutine, hat aber die Rollen in der Familie nicht verändert, im Gegenteil, es hat sie gefestigt. Die Frauen haben eine Reihe von Zusatzbelastungen geschultert: Berufstätige Mütter waren angesichts geschlossener Schulen wieder Vollzeithausfrauen und -mütter. Das Risiko ist dabei, dass Arbeiten von zuhause als etwas frauentypisches wahrgenommen wird, und somit das alte Rollenbild des Mannes und der Frau in der Arbeitswelt, in der Gesellschaft und in der Familie untermauert.

Die Bekämpfung von Ungleichheiten ist eine unverzichtbare Voraussetzung für ein nachhaltiges Wachstum. Deshalb ist es wichtig, auf die Gleichstellung der Geschlechter, auf einen außerordentlichen Beschäftigungsplan für Frauen, auf die Achtung von Unterschieden und auf die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in der Gesellschaft zu setzen. Frauenarbeit darf nicht als ein frauenspezifisches Problem der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben gesehen werden, sondern vielmehr als Antrieb der wirtschaftlichen, technologischen und sozialen Entwicklung des Landes.

Die von der EU zur Verfügung gestellten Ressourcen und Instrumente stellen eine große Chance für einen Neustart dar, in dem Gesundheit, Wirtschaft, Gesellschaft, Familie und Schule mitberücksichtigt werden. Die Leitlinien der Europäischen Kommission schreiben einen gesellschafts- und bereichsübergreifenden Gender-Ansatz bei der Ermittlung, der Entwicklung und der Bewertung der in den nationalen Aufbau- und Resilienzplänen enthaltenen Maßnahmen vor. Die Schwerpunkte des Plans müssen aufgrund ihrer Auswirkungen auf die Frauenbeschäftigung bewertet werden.

Wir können diese so schwierige Phase nutzen, um uns bewusst zu machen, dass Geschlechterfragen keine „Anliegen einer Seite“ sind, sondern ein Instrument für die Weiterentwicklung der gesamten Gesellschaft. Diese Gelegenheit sollten wir nicht verpassen.

Pressemitteilung der Frauengruppen von CGIL/AGB, SGBCISL, UIL-SGK vom 5. März 2021.

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